Über 1.600 Besucher im Ausstellungszelt in Leipzig

Vier Tage lang öffnete das Ausstellungszelt vom Marsch des Lebens in der Leipziger Innenstadt mit dem Thema „Antisemitismus – Von Generation zu Generation?“.

Unter dem Motto „L’dor v’dor – Von Generation zu Generation“ lud die Stadt Leipzig vom 23.-30. Juni 2019 zur 13. Jüdischen Woche ein. Auch der Marsch des Lebens nutzte die Woche, um ein besonders öffentliches Zeichen gegen Antisemitismus im Osten von Deutschland zu setzen.

Ein 4×16 Meter großes Zelt in der Fußgängerzone der Innenstadt von Leipzig. „Antisemitismus – Von Generation zu Generation?“ fragt das große Banner neben dem Zelteingang. Eine Frage, die immer mehr gestellt werden muss in Zeiten von spürbar zunehmendem Hass auf Juden in Deutschland und Europa. „Ich habe nichts gegen Juden, aber…“ titelt darunter. Die Ausstellung, erarbeitet von ehrenamtlichen Mitarbeitern und finanziert durch Spenden, zeigt die Geschichte und das Gesicht des Antisemitismus.

Den Besuchern wird das Thema in verschiedenen Elementen präsentiert. Zu Beginn werden die verschiedenen Facetten des Antisemitismus erklärt und ihre Wurzeln u.a. in kirchlichem Antijudaismus. Ein zweiter Bereich beschäftigt sich mit der Aufarbeitung des Holocausts auf familiärer und nationaler Ebene und zeigt, dass eine ausführliche Beschäftigung mit eigener Beteiligung nach dem Krieg größtenteils ausblieb. In einem dritten Bereich erklärt die Ausstellung die Marsch des Lebens Bewegung und ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Antisemitismus auf der Basis von persönlichen Biographien und Familiengeschichten. Außerdem zeigt die Ausstellung die Geschichte von jüdischem Leben und der Shoah von Leipzig.

Innerhalb der vier Tage der Öffnung, besuchten mehr als 1.600 Gäste das Ausstellungszelt. Neben dem Besuch von Schulklassen und vielen Interessierten, kam es dabei immer wieder zu ganz besonderen Begegnungen. Deutsche begannen persönlich von der Verstrickung ihrer Familie im Nationalsozialismus zu erzählen und waren persönlich betroffen über die anhaltende Realität des Antisemitismus in Deutschland. Viele jüdische Besucher betonten ihre Dankbarkeit für die wichtige, öffentliche Wirkung vom Marsch des Lebens und der Ausstellung. Nachfahren von Leipziger Überlebenden der Shoah besuchten das Zelt und erzählten die berührende Geschichte ihrer Familie.

Ein zweiter Beitrag vom Marsch des Lebens zur jüdischen Woche Leipzig 2019 war das„Begegnungsfestival“ in Zusammenarbeit mit dem lokalen Verein „Tüpfelhausen e.V.“. Drei Stunden Programm füllten die Leipziger Innenstadt von der großen Bühne mit hebräischer Musik, jüdischen Tänzen und dem Geruch von koscherem Essen. Verschiedenste Elemente waren Teil des öffentlichen Programms. Musikbeiträge gab es nicht nur vom Marsch des Lebens, sondern auch vom Sächsischen Landesrabbiner Zsolt Balla wie auch dem Israelischen „Moran Choir“. Jobst Bittner, der Gründer des„Marsch des Lebens“, sprach darüber, wie wir Antisemitismus in unserer Zeit entgegentreten können. Junge Menschen aus Deutschland und verschiedensten Nationen erklärten, warum sie aus der Beschäftigung mit ihrer Familiengeschichte zu Israel stehen und jüdisches Leben lieben.

Ein besonderer Gast der Veranstaltung hierbei war Juliette Richter , die selber Überlebende der Shoah und Tochter von Leopold „Leo“ Bartfeld ist , der 1920 den jüdischen Fußballverein „SK Bar Kochba Leipzig “ mit gründete . Juliette erzählte auf der Bühne von der Flucht ihrer Familie, ihrem eigenen Entkommen in Belgien und dem Tod ihres Vaters im KZ – Buchenwald . Orly Goldstein , Tochter des bekannten israelischen Fußballers Yosef Goldstein und Nachfahrin von Leipziger Überlebenden der Shoah nahm genauso an der Veranstaltung teil . Die Leipziger Volkszeitung schätzt, dass 2500 Gäste das Festival am Freitagnachmittag besuchten.

 

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