Der Holocaust erscheint uns heute manchmal wie ein Ereignis in weiter Vergangenheit. Tatsächlich liegen nur wenige Generationen zwischen uns und der Zeit damals. Die Zeitzeugen, die damals Kinder oder Teenager waren, leben noch unter uns. Jeder einzelne von ihnen hat eine bewegende Geschichte zu erzählen. Unsere Generation ist die letzte, die ihre Geschichten persönlich und aus erster Hand hören kann – und genau darum geht es bei unserem neuen Projekt „Memories Alive“.
Während des Corona-bedingten Lockdowns, waren Holocaustüberlebende gezwungen, Wochen in sozialer Isolation auszuharren. Das führte bei vielen dazu, dass sich ihr Trauma verstärkte und schmerzhafte Erinnerungen wach wurden. Aus diesem Grund rief der Marsch des Lebens diese einzigartigen ZOOM Treffen von befreundeten Holocaustüberlebenden mit Schüler- und Jugendgruppen ins Leben. Das Projekt stieß auf große Begeisterung – sowohl bei den Überlebenden als auch bei den jungen Teilnehmern.
Auch Sie können an solch einem ZOOM Treffen „Memories Alive“ teilnehmen. Dazu sammeln Sie eine Gruppe von Leuten und bewerben Sie sich auf unserer Seite. Die Mitarbeiter vom Marsch des Lebens organisieren für Sie ein Treffen mit einem Holocaustüberlebenden und unterstützen Sie bei allen praktischen Vorbereitungen.
Erfahrungsberichte
Das ZOOM Meeting mit der Holocaustüberlebenden Tirza war für unsere Schüler ein ganz spezieller Moment. Im Geschichtsunterricht hatten sie sich mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust auseinandergesetzt. Mit Tirzas Erzählung ihrer Flucht als kleines, jüdisches Kind, von Deutschland über den Rhein in die Schweiz – ganz in unserer Nähe – wurde der Geschichtsunterricht fassbar und relevant. Die Lebensfreude und Ausstrahlung Tirzas hat uns alle tief beeindruckt. Es wird den Schülern nachhaltig in Erinnerung bleiben und ihre Haltung gegenüber Fremdenhass und Antisemitismus in gewinnbringender Weise prägen.
Michael Ruh, Schulleiter Realschule Neuhausen am Rhf., Schweiz
Das ZOOM Meeting mit Violetta war für mich sehr bewegend. Erst wenige Wochen zuvor bin ich in Budapest in Ungarn gewesen – der Stadt, in der sie und ihre Familie den Holocaust erlebt und überlebt haben. Es war so besonders, dass wir uns trotz der Distanz über ZOOM mit ihr unterhalten konnten. Ihre Erlebnisse haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, auch heute noch gegen Antisemitismus und Rassismus aufzustehen, damit sich so etwa nicht wiederholen kann.
Leonie Waldert, Geschichtsstudentin
Das Treffen mit der Holocaustüberlebenden Luda fanden wir sehr spannend und bewegend. Es war äußerst interessant, ihre Lebensgeschichte zu hören, die mit der Geschichte Weißrusslands und Russlands verknüpft ist – den Ländern, in denen wir leben. Sehr beeindruckend fanden wir auch ihre Lebensfreude und die Herzlichkeit, die das Treffen auszeichnete, was sehr offene Fragen und ehrliche Antworten möglich machte.
Jana Schmidt, Tjumen, Russland
Wie kann ich teilnehmen?
- Bitte bewerben Sie sich über das Online-Formular.
- Wir überprüfen Ihre Bewerbung, die mit Erfüllen der Bedingungen bestätigt wird.
- Ihre Gruppe sollte mindestens aus 5 Teilnehmern bestehen.
- Unser Angebot richtet sich an Schüler, Studenten und Erwachsene.
- Das Treffen findet über ZOOM statt. Bitte stellen Sie sicher, dass eine gute und stabile Internetverbindung vorhanden ist.
- Planen Sie für das Treffen ca. 90 Minuten ein.
- Vor dem Treffen mit dem Holocaustüberlebenden findet ein Vorbereitungsgespräch mit dem Marsch des Lebens Host statt.
- Wir versuchen, Ihre Gruppe mit einem Holocaustüberlebenden in Verbindung zu bringen, der Ihre Sprache spricht. Falls es nicht möglich ist, sollte das Treffen übersetzt werden.
Was Holocaustüberlebende über das Projekt sagen
Unser Treffen fand während der Quarantänezeit wegen Corona statt. Für mich war der Austausch mit Euch sehr berührend und ich schätze Euer Bemühen um die Erhaltung der Erinnerung an den Holocaust. Die Gesichter der Jugendlichen auf dem Bildschirm zu sehen, die gegen Antisemitismus aufstehen und bestrebt sind, den Austausch mit den Holocaustüberlebenden weiter fortzuführen, ist für mich sehr kostbar, wertvoll und unvergesslich. Gott segne Euch!
Gita Koifman, Holocaustüberlebende,
Vorsitzende des Verbands der Überlebenden der Konzentrationslager und Ghettos in Israel
Ich war sehr bewegt, denn diese Schüler kamen aus einem Ort, der 10 Minuten von meinem Geburtsort Gailingen (geb. 4.11.1934) entfernt liegt. Mein Vater war Rabbiner Bohrer, der in Dachau zu Tode geprügelt wurde. Ich erzählte ehrlich über die Zeit bis zu unserer Flucht im Januar 1939 und habe nichts beschönigt.
Tirza Halivni, Holocaustüberlebende, Ramat HaSharon, Israel
Die Kinder, etwa 11 Jahre alt, waren sehr konzentriert auf meine Geschichte, die von einer Präsentation und Videoclips begleitet wurde. Sie waren wunderbar und führten einen Tanz für mich auf. Ich war begeistert, und es war eine wunderbare Atmosphäre – ich hatte den Eindruck, dass die Kinder alles, was ich gegeben habe, wirklich gefühlt und verstanden haben.
Dr. Arie Itamar, Holocaustüberlebender, Beit Nir, Israel
Spendenaufruf
Holocaustüberlebenden eine Stimme zu geben ist unser Herzensanliegen. Da es nicht mehr sehr lange möglich sein wird, dass wir ihre Geschichten persönlich hören können, sind diese Treffen uns jede Investition wert. Ihre Spende ermöglicht, dass wir dies auch in den nächsten Jahren tun können.