Chanukka Tage
Tübingen 2023

07.-14. Dezember 2023

Die Jüdisch-Christliche Begegnungs- und Kulturwoche feiert sei 2012 jedes Jahr die jüdische Kultur mit Konzerten, Lesungen und dem traditionellen Dreidel-Spiel. Daneben bieten Vorträge zum jüdischen Leben in Deutschland, aber auch zum Thema Antisemitismus und die Erinnerung an den Holocaust ein vielfältiges Programm.

Die Chanukka-Tage sind ein Ausdruck dafür, dass das jüdische Leben zu Deutschland gehört und in Tübingen und der Region öffentlich Wertschätzung erfährt.

Mehr über Chanukka

Nach der Eroberung des Landes Israel im Jahre 200 v. Chr. durch die Seleukiden war es den Juden verboten, ihren Glauben auszuüben. Auf die Beschneidung und das Halten des Schabbats stand die Todesstrafe. Schließlich wurde der Tempel in Jerusalem entweiht und eine Zeus-Statue darin aufgerichtet. Unter der Führung der Makkabäer gelang es den Hebräern völlig unerwartet, die zahlenmäßig und militärisch überlegenen Hellenisten zu vertreiben, und der Tempel konnte neu eingeweiht werden. Für den Tempelleuchter fand man allerdings nur einen kleinen Krug reinen Öls, das für einen Tag brennen würde. Durch ein Wunder brannte es jedoch acht Tage lang, bis man neues reines Öl gewonnen hatte.

Das Programm

„Ein Sack voll Murmeln“

Donnerstag, 07.12.23

Gespräch und Lesung mit Franck Joffo
19:00-21:00 Uhr | Eisenbahnstr. 126, 72072 Tübingen

Zwei Jungen, Joseph und Maurice Joffo, fliehen 1941 durch das von Krieg gezeichnete Frankreich. Im Alter von nur 10 und 13 Jahren begeben sie sich auf eine gefährliche Reise, um der Gestapo zu entkommen. Mit nur fünfzig Francs in der Tasche kämpfen sie sich in die noch freie Zone durch, verlieren dabei ihre Familie und trotzen den trübsten Stunden mit Fußballmatches, Murmelspielen und trickreichen Schwarzmarktgeschäften.
Josephs Sohn Franck wird die Geschichte seines Vaters erzählen und was das für ihn heute bedeutet.

„Formen und Farben“

Sonntag, 10.12.23

Malkurs mit der Künstlerin Mina Gampel
11:00-15:30 | Eisenbahnstr. 126, 72072 Tübingen

Geboren in Pinsk, einem kleinen jüdischen Schtetl in Polen, heute Weißrussland, musste ihre Familie nach dem Einmarsch der Deutschen in die Sowjetunion 1941 hinter den Ural fliehen. Nachdem sie zwischenzeitlich in Polen und Israel gelebt hatte, zog sie 1967 nach Stuttgart. Sie absolvierte ihre Ausbildung an der Kunstakademie Esslingen und der Europäischen Kunstakademie der Bildenden Künste in Trier. Seit 1993 ist sie Dozentin an der Kunstakademie Esslingen und gibt Malunterricht.

Ein Unkostenbeitrag von 15 Euro ist erwünscht. Die Teilnahmeplätze sind begrenzt, daher ist eine Anmeldung unter info@marschdeslebens.org notwendig.

Kundgebung für jüdisches Leben in Deutschland anlässlich Chanukka
Mittwoch, 13.12.23

18:30-19:30 Uhr | Marktplatz Tübingen

Angesichts dem massiven Anstiegs antisemitischer Angriffe auf die jüdischen Gemeinschaften weltweit, wollen wir anlässlich Chanukka öffentlich für jüdisches Leben in Deutschland einstehen.

Chanukka ist das jüdische Lichterfest, bei dem an die Wiedereinweihung des Zweiten Tempels in Jerusalem 164 v. Chr. erinnert wird. Mit dem charakteristischen neunarmigen Leuchter, auf dem an acht Abenden Kerze für Kerze angezündet wird, ist Chanukka ein Zeichen für das Wiedererstehen jüdischen Lebens und Glaubens auch angesichts dunkler Umstände.

Während der Chanukka-Tage wird jeden Abend um 18.00 Uhr an ausgewählten Orten in Tübingen ein weiteres Licht am Chanukka-Leuchter angezündet. Die Lichter der Chanukkia sollen ein Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit mit Israel und ein Statement gegen den erneut aufflammenden Antisemitismus sein.

Do., 07.12.23: TOS Gemeinde- und Konferenzzentrum
Die erste Kerze wird im Rahmen der Veranstaltung mit Franck Joffo entzündet.
Ort: Eisenbahnstr. 126, 72072 Tübingen

Fr., 08.12.23: Synagogenplatz
Die Tübinger Synagoge wurde 1882 eingeweiht. In der Reichspogromnacht im November 1938 wurde sie geplündert und in Brand gesteckt.

Sa., 09.12.23: Zinser-Eck
Bereits vor 1933 kam es im Gasthaus Ochsen zu antisemitischen Ausschreitungen. In der nahe gelegenen Uhlandstraße wurde von 1903-1930 die „Tübinger Chronik“ von dem jüdischen Verleger  Albert Weil herausgebracht.

So., 10.12.23: Uhlandstraße
Familie Hayum wohnte in der Uhlandstraße 15. Simon Hayum war Teil des Tübinger Stadtrats und führte die größte Anwaltskanzlei der Stadt. Seine Frau Hermine engagierte sich in der Wohlfahrtspflege. Sie stehen für eine jüdische Familie Tübingens, deren Existenz durch den Nationalsozialismus zerstört wurde.

Mo., 11.12.23 Westspitze
22 Tübinger Juden wurden deportiert, sieben von ihnen direkt aus Tübingen. Zunächst wurden alle Juden aus Württemberg und Hohenzollern auf dem Killesberg in Stuttgart gesammelt und von dort über den Nordbahnhof nach Riga, Theresienstadt und Auschwitz deportiert.

Di., 12.12.23  Torbogen am Schloss (tbc)
Zahlreiche Angehörige der Universität legten durch ihre Arbeit eine wissenschaftliche Grundlage für die Ideologie der Nationalsozialisten. Ehemalige Studenten waren als Leiter der Einsatzgruppen für den tausendfachen Mord der jüdischen Bevölkerung in Osteuropa verantwortlich.

Mi., 13.12.23: Tübinger Marktplatz (Start 18:30)
Angesichts des massiven Anstiegs antisemitischer Angriffe seit dem 7. Oktober 2023 rufen wir zu einer Kundgebung an Chanukka auf. An einem Ort, an dem während der Zeit des Nationalsozialismus Aufmärsche der Nationalsozialisten stattfanden, wollen wir so die Botschaft des jüdischen Lichterfests praktisch machen und erklären, dass das Licht die Finsternis besiegt.

Do., 14.12.23 Judengasse/Krumme Brücke
Die ersten Juden siedelten sich wahrscheinlich im 12./13. Jahrhundert in Tübingen an und 1398 wurde die Judengasse erstmals urkundlich erwähnt. In den Kellern der Häuser entdeckte man wannenartige Brunnen, die möglicherweise als Mikwe dienten.

Livestreams der Chanukka Tage 2022

Eröffnung der Ausstellung „1948“

Dr. Michael Blume über „Antisemitische Verschwörungsmythen“​​​​​​​

Chanukka Feier auf dem Tübinger Marktplatz

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Die Chanukka-Tage sind ein Ausdruck dafür, dass das jüdische Leben zu Deutschland gehört und in Tübingen und der Region öffentlich Wertschätzung erfährt. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie, dass das vielseitige Programm allen Interessierten kostenfrei angeboten werden kann und unterstützen dadurch die Förderung jüdischer Kultur in der Region.

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Spendenzweck: Chanukka