Anlässlich der Veröffentlichung der spanischen Ausgabe des Buches Decke des Schweigens von Jobst Bittner reiste ein Team von über 20 Personen nach Lateinamerika, um dort Seminare zum Thema durchzuführen. Erstmals fanden diese Veranstaltungen in Form von Konferenzen in Bogotá, Santo Domingo und schließlich in Buenos Aires statt.
Die Botschaft der Decke des Schweigens mit dem Aufruf zur Buße über Antisemitismus und Judenhass in Familie, Kirche, Nation und im eigenen Leben sowie die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte ist grundlegend für die Märsche des Lebens.
Jobst Bittner sprach nicht nur über die Geschichte seiner Heimatstadt Tübingen, sondern beleuchtete in jedem Land auch die spezifischen historischen Schuldthemen der jeweiligen Nation. Dabei thematisierte er insbesondere die „Decke des Schweigens“ über dem gegenwärtigen Antisemitismus in den Gesellschaften Lateinamerikas.
Seine Lehre über die „Decke des Schweigens in den Nationen“ berührte die Teilnehmer zutiefst. Viele von ihnen sprachen zum ersten Mal offen über verdrängte oder nie thematisierte Aspekte ihrer Familiengeschichte. Auch lang bestehende antisemitische Haltungen innerhalb der eigenen Familie wurden zur Sprache gebracht.
In der Dominikanischen Republik etwa äußerte sich die Hauptpastorin der gastgebenden Gemeinde in Santo Domingo erstmals öffentlich zur Schuld ihres Großvaters, der als General im Trujillo-Regime der 1930er Jahre mitschuldig geworden war:
„Mein Großvater war ein General unter Diktator Trujillo. Damals gab es keinen General, der kein Blut an den Händen hatte.“
Im Anschluss an die Konferenz fand in Santo Domingo zum siebten Mal der „Marsch des Lebens“ statt. Über 500 Menschen aus dem ganzen Land nahmen daran teil. Bei der Abschlusskundgebung sprachen unter anderem der Bürgermeister der Stadt, Jobst Bittner sowie der israelische Botschafter.
Insgesamt nahmen an den Konferenzen jeweils mehrere Hundert Menschen teil. In Buenos Aires konnten durch einen Livestream sogar mehrere Tausend Menschen in ganz Argentinien erreicht werden. Während der dreiwöchigen Reise wurden über 500 Exemplare des Buches verkauft – weitere sind bereits bestellt! Die Reise hat sichtbar gemacht: Wenn die Decke des Schweigens fällt, kann Heilung beginnen – persönlich wie national.