Wir trauern um den Holocaustüberlebenden Yechiel Alexander, der im Alter von 94 Jahren gestorben ist. Er war über viele Jahre ein enger Freund der Marsch des Lebens Bewegung. 2018 führte er als das Gesicht von „Mi Schoa Le‘Tkuma – Vom Holocaust zum neuen Leben“ den Marsch der Nationen mit 6000 Teilnehmern durch Jerusalem an.
Wir trafen Yechiel Alexander zum ersten Mal beim Marsch des Lebens 2014 in Mauthausen, der eng mit seiner persönlichen Geschichte verbunden war: Yechiel wurde nach der Auflösung des Ghetto Litzmannstadt bei Łódź 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo er die Härten des Lagers und zahlreiche „Selektionen“ überlebte. Doch das schlimmste Erlebnis waren für Yechiel die Todesmärsche. Am 20. Januar 1945 waren die Häftlinge zu Fuß von Auschwitz in das 60 km entfernte Gleiwitz geschickt worden. Von Gleiwitz aus wurde er in einem offenen Viehwaggon bei eisiger Kälte nach Mauthausen gebracht. Ende April 1945 musste Yechiel erneut einen dreitägigen Todesmarsch nach Gunskirchen antreten, auf dem 1.500 Häftlinge starben. Nach der Befreiung durch die amerikanische Armee ging er nach Israel, wo er sich der Palmach anschloss und im Unabhängigkeitskrieg bei der Rettung der „Burma-Road“ nach Jerusalem beteiligt war.
Yechiel Aleksander hinterlässt drei Kinder, zehn Enkelkinder und 12 Urenkel. Wir werden nicht vergessen, wie er zusammen mit seiner ganzen Familie auf der Abschlussveranstaltung des March of the Nations 2018 in Jerusalem vor 2.000 Holocaustüberlebenden auf der Bühne stand und die Fackel der Erinnerung an die jüngere Generation weitergab. Yechiel sagte einmal: „Ich war auf zwei Todesmärschen, aber schon auf fünf Märschen des Lebens“. Wir werden ihn vermissen.