Statement zu „Finstere Freunde“ von Ralf Balke, 11.02.2020, Hagalil

 

“Ralf Balke hat viele Beiträge für „Die Achse des Guten“ geschrieben, einem Blog, der der politischen Rechten zugeordnet wird und häufig für islamophobe Artikel kritisiert wurde. – Dieser Satz suggeriert, dass der Autor und Publizist Ralf Balke ein islamfeindlicher Rechtspopulist sei. Die genannten Fakten sind richtig, aber die Schlussfolgerung ist grundfalsch. Genau dieser unlauteren journalistischen Arbeitsweise bedient sich Balke selbst in seinem Artikel „Finstere Freunde“, den er im Februar 2020 für Hagalil über die Marsch des Lebens Bewegung geschrieben hat. Darin hat er aus einer Flut von Pressestimmen die wenigen auffindbaren Negativberichte in dramatisierender Weise mit althergebrachten Kritikpunkten und Unterstellungen gegen evangelikale Gemeinden verknüpft, um in diesem Licht falsche Verdächtigungen wie Tatsachen wirken zu lassen.

Balke nennt die bemerkenswerten und vielfach ausgezeichneten Anstrengungen und Verdienste des Marsch des Lebens nur, um sie als Farce oder Deckmantel für missionarische Umtriebe realitätsferner Fanatiker erscheinen zu lassen. Einige Entgegnungen zu seinen Vorwürfen:

Jobst Bittner ignoriere und leugne wissenschaftliche Erkenntnisse und andere Initiativen im Bereich des Holocaustgedenkens

Ein Blick in die Anmerkungs- und Literaturverzeichnisse von Bittners Büchern sowie der unermüdlich wiederholte Verweis und Dank an bereits geleistete Forschungs-, Aufklärungs- und Gedenkarbeit straft diese Behauptung Lügen.

Hinter dem Marsch des Lebens stehe die evangelikale TOS Gemeinde und die glaubt an Dämonen und Wunderheilungen

Der Marsch des Lebens hat sich 2007 aus einem Gedenkmarsch der TOS Gemeinde Tübingen heraus sehr schnell zu einer internationalen Bewegung entwickelt, der sich Christen unterschiedlichster Denominationen, Juden sowie religionslose Menschen verbunden fühlen. Von den zehntausenden Menschen, die seither auf der ganzen Welt unter dem Banner des Marsch des Lebens gegen Antisemitismus auf die Straße gegangen sind, ist nur noch ein Bruchteil der TOS Gemeinde zuzuordnen. Deswegen ist es Irrsinn zu behaupten, eine böse kleine Gemeinde tarne sich als Gedenkbewegung. Richtig ist, dass viele der christlichen wie auch jüdischen Teilnehmer an Gott und damit auch an eine übernatürliche Welt glauben.

Jobst Bittner propagiere eine Lehre der Erbschuld

Er tut das in einer Art und Weise, die sowohl biblisch als auch wissenschaftlich auf stabilem Fundament steht. Kernthesen der Lehren sind: – Dass die Lebensgeschichte eines Menschen auch Auswirkungen auf dessen Nachfahren hat. Sowohl die Nachkommen der Täter als auch die der Opfer des Nationalsozialismus tragen ein unleugbares Erbe mit sich herum. – Dass den Nachkommen aus der Schuld ihrer Vorfahren (“Vorfahrensschuld”) eine Verantwortung für heute erwächst. – Dass das Sprechen über diese Schuld sowie die (stellvertretende) Bitte um Vergebung, Heilung und Versöhnung bewirken kann.

Die Märsche würden eventuell zur Missionierung missbraucht und Teilnehmende müssten Richtlinien unterschreiben

In den ach so verdächtigen Richtlinien unterschreiben die verantwortlichen Organisatoren (nicht die Teilnehmer) unter anderem, dass bei Märschen des Lebens nicht missioniert werden darf. Genau an den Stellen, an denen eine Recherche besonders einfach und sinnvoll gewesen wäre, hat Balke darauf verzichtet.

Sekte, Homophobie, antimodernes Verhalten, Alleinerlösungsanspruch…

Da der Marsch des Lebens ausdrücklich keine missionarischen Ziele verfolgt, arbeitet Balke am Beispiel der TOS Gemeinde sämtliche Vorwürfe ab, mit denen sich evangelikale Gemeinden schlechthin konfrontiert sehen – mal mehr, mal weniger berechtigt. Sicher ist, dass Balke sich kein eigenes Bild gemacht hat, weder von der TOS Gemeinde noch vom Marsch des Lebens. Da ist es schon dreist, einen so arroganten und verleumderischen Text zu veröffentlichen, in dem es von Unwahrheiten nur so wimmelt.

Der Marsch des Lebens in seinem Selbstverständnis

Der Marsch des Lebens ruft insbesondere Christen dazu auf, sich aktiv für Aufarbeitung und Versöhnung einzusetzen sowie als Teil der Zivilgesellschaft entschlossen gegen jede Form von Antisemitismus aufzustehen.

In dem Bewusstsein, dass Juden im Laufe der Kirchengeschichte immer wieder durch Christen verfolgt oder zur Konversion gezwungen wurden, ist es dem Marsch des Lebens ausgesprochen wichtig, dass Veranstaltungen so gestaltet werden, dass sie für Juden nicht anstößig sind.

Der Marsch des Lebens heißt jeden willkommen, der sich mit den grundlegenden Werten des Marsch des Lebens “Erinnern – Versöhnen – Ein Zeichen setzen für Israel und gegen Antisemitismus” verbinden möchte.

Das bedeutet insbesondere,

  • dass der Marsch des Lebens keine Plattform für Evangelisation ist.
  • dass Menschen jeder Herkunft, Religion, Weltanschauung und sexueller Orientierung willkommen sind.
  • dass der Fokus der Erinnerung auf der Schoa am jüdischen Volk ist – aber dort wo historisch geboten auch der verfolgten und ermordeten Sinti, Roma, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Angehöriger sogenannter “minderwertiger” Völker gedacht wird.
  • dass Gebete und geistliche Lieder wie auch kulturelle Beiträge, jeweils an die Situation der Teilnehmer der Veranstaltungen angepasst, als Element der Marsch des Lebens Veranstaltungen durchaus vorkommen können.

 

Weitere Informationen

Über den Marsch des Lebens: www.marschdeslebens.org

Über die TOS Gemeinde und das TOS Werk: www.tos.info

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