Israelische Reisegruppe in Tübinger Ausstellung

Mitten in Tübingen, direkt gegenüber dem Rathaus, befindet sich die Ausstellung “Aufdecken, Entdecken, das Schweigen brechen”. Sie befindet sich im historischen Keller einer christlichen Buchhandlung und beleuchtet anhand persönlicher Geschichten Themen wie jüdisches Leben in Tübingen und die Rolle der Stadt im Holocaust. Darüber hinaus dokumentiert sie die Ausbreitung der inzwischen weltweiten Marsch-des-Lebens-Bewegung.

Seit mehreren Jahren besuchen jährlich hunderte Israelis mit und ohne Reisegruppen den Laden und die Ausstellung, um sich mit der gemeinsamen Geschichte von Juden und Deutschen auseinanderzusetzen. Die offene Darstellung der dunklen Vergangenheit Tübingens und die Aufarbeitung von Familiengeschichten hat für die Besucher eine sehr persönliche Bedeutung. Viele von ihnen sind direkte Nachkommen von Holocaust-Überlebenden. Gerade nach dem 7. Oktober hat die Ausstellung an Bedeutung gewonnen: Die israelische Flagge, die gut sichtbar an der Fassade des alten Gebäudes weht, und das Plakat, das an das Schicksal der israelischen Geiseln erinnert, sind ein Zeichen der Solidarität und Freundschaft, das vielen jüdischen Besuchern aus Israel neue Hoffnung gibt in einer Zeit, in der Juden weltweit angefeindet werden.

Kürzlich besuchte eine 26-köpfige israelische Reisegruppe die Ausstellung – darunter Familien unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft, die meisten stammen nicht aus Europa. Zwei junge Mitarbeiterinnen erzählten von ihren Urgroßvätern, die während des Nationalsozialismus aktiv an den Gräueltaten des Holocaust beteiligt waren, baten um Vergebung für die Schuld ihrer Familie und brachten ihre Solidarität und Freundschaft mit Israel zum Ausdruck. Diese Geste war eine große Ermutigung für die Reisegruppe, die in diesen Tagen nicht überall mit offenen Armen empfangen wird.

Eine andere Mitarbeiterin sprach über ihre finnischen Wurzeln, die Rolle ihres Landes im Holocaust und die Geschichte des Antisemitismus in ihrem Land. Als Mitorganisatorin eines Marsches des Lebens in Helsinki, an dem über 1000 Menschen teilnahmen, zeigte sie, wie wichtig es ist, sich der Geschichte zu stellen und gemeinsam ein Zeichen für eine bessere Zukunft zu setzen. Nach vielen herzlichen Umarmungen und Tränen wurden Kontakte ausgetauscht. Ein gemeinsames Gruppenfoto hielt diesen besonderen Moment fest, bevor die Gruppe ihre Reise fortsetzte.

Die Begegnung zeigt, wie tief der Wunsch nach Versöhnung und Freundschaft auch heute noch generationenübergreifend verwurzelt ist – und wie notwendig es ist, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten, um gemeinsam in eine hoffnungsvolle Zukunft zu blicken.

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