Drei Städte – eine Botschaft

Der March of the Nations 2019: Israel und die Nationen stehen in Freundschaft zusammen

Eine wahre Explosion der Freude kennzeichnete den Marsch der Nationen am 20. Juni, bei dem etwa 1.000 Israelis und internationale Teilnehmer gemeinsam durch drei Städte Israels zogen.

Es war der letzte Schultag für die israelischen Schüler – ein Tag, den man normalerweise als Familie am Strand verbringt. Trotzdem sammelten sich in Sderot, Kfar Saba und Tiberias am Donnerstagnachmittag Schüler, Studenten, Soldaten und Familien zum Marsch der Nationen. Unter den Marschierenden befanden sich auch zahlreiche Holocaustüberlebende, die bei einem Treffen vor dem Marsch aus ihrem Leben erzählten. Leopold Yehuda Fischer, der 1937 im damaligen Karlsbad in der Tschechoslowakei geboren wurde, war einer von ihnen. Auf eindrückliche Weise schilderte er, wie eines Tages zwei SS Männer kamen und seinen Vater abholten. Von diesem Tag an hatte der Siebenjährige keinen Vater mehr. Für Leopold selbst begann eine Odyssee von Flucht und Verstecken: In einem Kloster in Prag, drei Monate in einer Holzbox im Garten, später mehrere Monate in einem Loch im Boden: „Ich konnte mich nicht bewegen, durfte kein Laut von mir geben. Ich weiß nicht, was ich dort drin den ganzen Tag gemacht habe, aber ich wusste, dass ich in diesem Loch war, weil ich ein Jude bin. Heute bin ich 82 Jahre alt, ich lebe in einem jüdischen Staat und ich bin stolz darauf, ein Jude zu sein!“
Nachfahren der Täter erzählten ebenfalls die Geschichte ihrer Familien, die verantwortlich waren für eben jene Verfolgung, Ausplünderung und Ermordung, von denen die Holocaustüberlebenden in den drei Städten erzählten. Auf dem Marsch der Nationen liefen sie gemeinsam als Zeichen der Freudschaft, die nicht bei der Vergangenheit stehen bleibt, sondern heute gegen den weltweit wachsenden Antisemitismus aufsteht und sich an die Seite des jüdischen Staates stellt.

Nirgendwo ist diese Solidarität gefragter als in Sderot, das nur einen Kilometer vom Gazastreifen entfernt liegt und in dem Raketenalarm und das Ausharren in Bunkern zum Alltag gehören. Der letzte Angriff, bei dem eine Jeschiwa getroffen wurde, war nur eine Woche vor dem Marsch der Nationen gewesen. Lautes Hupen und Winken aus den Autos begleitete den singenden und tanzenden Marsch durch das Stadtzentrum. Der Oberrabbiner Guatemalas, Yosef Garmon, fasste bei der Abschlussveranstaltung das Erlebte zusammen: „In der Schoa gab es nur zwei Fragen: Wo ist Gott? Und: Wo sind die Menschen? Und als ich euch heute gesehen habe, wurde mir klar – ihr seid die Menschen und Gott ist mit euch!“ Er selbst werde nun einen Marsch des Lebens in Guatemala auf den Weg bringen.
Auch die Bürgermeister aller drei Städte zeigten sich begeistert über die Freude, Freundschaft und die zahlreichen tiefen Begegnungen während des Marschs. „Das ist jetzt auch eure Stadt! Ihr gehört zu uns und ihr müsst im nächsten Jahr wiederkommen!“, sagte der Bürgermeister von Tiberias. Auch in Sderot und Kfar Saba sollen nun jedes Jahr Märsche stattfinden.

In Vorbereitung auf den Marsch der Nationen hatten sich die internationalen Teilnehmer für zwei Tage zu einer Konferenz in Beit Shmuel in Jerusalem versammelt. Der Auftakt bildete eine Dinner-Gala „Night to Honor Israel“ in der Blaustein Hall mit atemberaubendem Blick auf die Jerusalemer Altstadt bei Nacht. Zahlreiche Freunde der Marsch des Lebens Bewegung aus der israelischen Politik und Gesellschaft, sowie aus christlichen und jüdischen Werken feierten gemeinsam mit den Teilnehmern. Die Knessetabgeordnete Orit Farkash-Hacohen drückte den internationalen Vertretern der Märsche des Lebens ihre besondere Wertschätzung aus: „Leiterschaft ist eine innere Haltung, die sich in deinen Werten ausdrückt. Und wenn ich euch hier alle aus den verschiedenen Nationen als Nichtjuden versammelt sehe, die sich verpflichtet haben keinen neuen Antisemitismus zu dulden und die darüber hinaus noch praktische Hilfe für Holocaustüberlebende leisten, dann verkörpert ihr wahre Leiterschaft.“

 

Fleur Hassan-Nahoum hieß als stellvertretende Bürgermeisterin Jerusalems die Gäste in der Hauptstadt willkommen und erklärte anhand des Thoraabschnitts der Woche über den Unglauben der Kundschafter unter Mose, die Bedeutung des Marsches der Nationen. Die Sünde der Kundschafter damals sei ihr Unglaube gewesen, die Angst zu Folge gehabt habe. „Ich möchte euch danken, dass ihr den Glauben und die Entschlossenheit habt, die uns, die wir hier leben, für uns selber fehlt. Denn manchmal können wir nicht über unsere Angst hinaussehen. Aber ihr seid diejenigen, die uns den Glauben und die Entschlossenheit geben, um weiter zu machen. Daher: Von Herzen Danke von der Stadt Jerusalem und dem gesamten jüdischen Volk!“

Auf der Konferenz ermutigten die Sprecher in verschiedenen Lehren und Seminaren zu eben jener Entschlossenheit, die nicht der Angst nachgibt, oder den scheinbar einfacheren Weg der Anpassung wählt, sondern an den Ordnungen Gottes festhält. Diese bereiteten die Teilnehmer nicht nur auf den Marsch der Nationen in den verschiedenen Städten Israels vor, sondern ermutigten jeden einzelnen in seinem Umfeld ein Licht zu sein und für Israel die Stimme zu erheben.

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