45 Jugendliche fahren nach Polen, um sich der Wahrheit ihrer Familiengeschichte zu stellen

Auschwitz ist zum Synonym für die Massenvernichtung der europäischen Juden zur Zeit des Nationalsozialismus geworden. Und obwohl jeder Schüler in Deutschland dieses Thema bis zu seinem Abschluss mehrfach im Geschichtsunterricht behandelt, bleibt die Sicht auf die damaligen Geschehnisse in aller Regel sehr distanziert und unpersönlich. Deshalb stand im Fokus dieser Reise nicht das bloße Erlernen geschichtlicher Zusammenhänge und Tatsachen, sondern vor allem die persönliche Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte an den authentischen Orten.

Neben Führungen in den Gedenkstätten Auschwitz-Birkenau und Płaszów (bei Krakau), die das Ausmaß der Massenvernichtung drastisch belegen, machte ein Online-Treffen mit Clila und Hadasa Bau die Reise zu einer ganz persönlichen Reise. Deren Eltern haben beide das ehemalige Ghetto in Krakau sowie das KZ Płaszów überlebt. Ihre Geschichte wurde teilweise in dem Film „Schindlers Liste“ verarbeitet, den die Jugendlichen zur Vorbereitung sahen. Rebekka Bau war beispielsweise diejenige, die unter
vorgehaltener Waffe dem Lagerkommandanten Amon Göth, die Fingernägel feilen musste. Ihr Schicksal zeigte, welche Wunder
es brauchte, um zu überleben und wie eine einzelne Familie durch den Holocaust geprägt wurde.

Damit wurde aus der unfassbar großen Zahl von sechs Millionen die Geschichte einer einzelnen Person mit Namen. Ein Teilnehmer, 16 Jahre alt, berichtete: „Als wir an der Selektionsrampe standen, und wir später Fotos von SS-Offizieren gesehen haben, die fröhlich von genau solch einer Selektion kamen, hab ich verstanden, was es bedeutet, dass mein Uropa genau an so einem Ort über Leben
und Tod entschieden hat. Es hat mich zutiefst erschüttert.“

Alle Teilnehmer hatten sich im Vorfeld ausführlich damit beschäftigt, wie ihre Vorfahren in die Verbrechen des Nationalsozialismus verwickelt gewesen waren. Das Ergebnis war persönliche Betroffenheit und ein echtes Verständnis für Vergangenheit und Zukunft sowie die Stärkung der eigenen Position angesichts Antisemitismus im Alltag.

Diese Reise wurde mit freundlicher Unterstützung des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt.

Einige Eindrücke der Reise haben wir in einem Video zusammengefasst:

Hier unsere Stationen im Einzelnen:

Tag 1: Anreise von Tübingen nach Oswiecim

Tag 2: Stadtführung durch Oswiecim

Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und des Museums Auschwitz, jeweils mit Führung 

Tag 3: Besuch der Ausstellung Fountain of Tears

Zeit für gemeinsames Gebet 

Tag 4: Zoom Call mit Clila und Hadassa Bau, Töchter zweier Überlebender des KZ Plaszow

Besuch des ehemaligen KZ Plaszow mit Führung

Freizeit in Krakau

Tag 5: Führung durch Kazimierz, dem jüdischen Viertel in Krakau

Treffen mit gemeinsamem Singen und Tanzen in der Tempel Synagoge in Kazimierz

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